Rundschau, vom 09.11.2012
Ein Mord an Bord
Dilettantenverein Neuhonrath spielt "Ene Dude für et Trude"
Von PETER LORBER
Lohmar. "An den Flecken auf ihrer Schürze sieht man ja noch das Essen der letzten 14 Tage!" - "Prima, dann brauche ich Ihnen ja die Speisekarte nicht zu bringen". Sprüche dieser Art gibt es viele in "Ene Dude für et Trude", der jüngsten Komödie des Dilettantenvereins Neuhonrath.
21 Aufführungen werden bis zum letzten Vorhang am 1. Dezember gespielt worden sein, werden sich die schrillen Gäste und Besatzungsmitglieder der MS Phönix befehdet und gekabbelt und ganz nebenbei einen Mord geklärt haben. Auf hoher See ist die Sache für Kapitän Hubert Hacker (Thomas Zirngibl - mit feinem norddeutschen Akzent ausgestattet) nicht ganz einfach, zumal sich seine Schiffsköchin Trude Glöblich (Lilo Müller) als passionierte Krimileserin dazu berufen fühlt, den Fall zu lösen.
Die anderen Passagiere mischen ebenfalls tüchtig mit. Etwa Bestseller-Autor Rocky Ricks (Andy Klug), gegen dessen Macho-Gehabe, Goldgeschmeide und Brusthaar ein David Hasselhoff wie ein Schulbub wirkt und über den seine Widersacherin, Feministin Beate Ohse (Ulrike Pfau) sagt: "Der hat das frauenfeindlichste Buch geschrieben, seitdem Männer schreiben können."
Überaus gelungen haben die Regisseurinnen Pfau und Tanja Büscher die Mimen auf ihre Rollen eingestimmt und Gespür für die passende Pointen-Platzierung bewiesen. So wechseln die Zuständigkeiten für die Zwerchfell-Angriffe zwischen dem nörgelnden Passagier Adalbert Grafenau (Burghardt Kirstein), der seekranken Bordärztin Dr. Käte Klein (Monika Pantel-Krueger), der kleptomanisch veranlagten Grete (Marina Alke), der vermögenden und bauernschlauen Witwe Elvira Griebe (Margit Kirstein) und der zwar adligen, aber verarmten Sybille von Maierstein (Victoria Keller). Als Sachse Robert Rübenich überzeugte Frank Klein, zumindest im ersten Akt, bis ihm die Messerklinge die Rolle als Robert Rübenich verkürzt. Bis zum turbulenten Finale bleibt der Lachpegel unverändert hoch, auch wegen solcher Pointen: "Der Schaumwein schäumt ja gar nicht!" - "Na und, haben sie schon mal eine Ochsenschwanzsuppe gegessen, die wedelt?"
- Wer hat hier zugestochen? In großer Spiellaune präsentierte sich der Dilettantenverein Neuhonrath, hier mit (von links) Victoria Keller, Margit Kirstein, Marina Alke, Lilo Müller und Frank Klein. (Foto: Peter Lorber)